Schwächezugeständnis...
Bereits seit 2004 ist auf dieser Seite der folgende Absatz über ein Szenario zu lesen, wie es uns auch heutzutage leider noch sehr bekannt vorkommen muss. Lesen Sie also weiter - der Inhalt hat nichts von seiner Aktualität verloren; auf aktuelle Entwicklungen bezogene Anmerkungen zum Thema folgen danach...(*)
Gerade in der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir gemeinsam Schwäche zeigen können und erkennen, dass jeder von uns einmal schwach werden wird. Der Wettbewerb, sich mit vorgegebener Stärke zu übertrumpfen, wird nicht von dem besseren Blender gewonnen, sondern von denen, die in unserem System dafür verantwortlich sind, dass eintretenden Schwächezuständen (Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter etc.) nicht mehr sozial gerecht begegnet wird ("Die Qualität eines staatlichen Systems zeigt sich in seinem Umgang mit den Schwachen!"). Denn wer sich stärker darstellt, als er in Wirklichkeit ist, senkt den auf der Gesellschaft aufsetzenden Druck, Hilfe zu leisten. Wer schliesslich im Zuge der vorgetäuschten Stärke untergeht, der wird freilich nicht als Opfer der wirklich Verantwortlichen erkannt ("Jeder stirbt für sich selbst allein"). Es ist daher an der Zeit, die in dieser WEB-Site des öfteren beschriebene mitmenschenfeindliche Misstrauenshaltung zu überwinden, um sich gerade (auch) in der Schwäche zusammenzuschliessen. Nur hierüber lassen sich diejenigen, die von dem vorbezeichneten Wettbewerb in unangemessener Form profitieren und z.T. diesen "anonymisierten" Zustand sogar kaltblütig ausnutzen, in die von ihnen zu erfüllende Pflicht nehmen. Ein "Schwacher" sollte es demnach weder wegen seiner selbst, noch wegen seiner "Leidensgenossen" zulassen, dass er in die Gefahr gerät, anonym und unauffällig unterzugehen. Viele ältere Mitbürger, welche verständlicherweise am ehesten in "Schwächezustände" geraten können, haben hier eine unangebrachte Scham, sich zu offenbaren, weil sie nicht zur Last fallen wollen; jüngere Mitbürger fürchten sich, dass von der Schwäche auf ihre Unfähigkeit geschlossen werden könnte. Dies schadet nicht nur den "Leidensgenossen" und nützt den Verantwortlichen für die Erfüllung der entsprechenden staatlichen Abhilfemassnahmen, es erzeugt auch Einsamkeit, welche Menschen in Schwächezuständen den "Rest" geben kann. Gerade die ältere Generation sollte sich vor Augen führen, wie nach dem zweiten Weltkrieg der Wiederaufbau überhaupt so schnell möglich wurde: Keiner hat seine Not kaschiert, man hat gemeinsam - und zwar ohne Selbstmitleid - den ernst der Lage erfasst und sich gegenseitig Kraft gegeben und geholfen, als - offensichtlich für alle - "der Gürtel enger geschnallt" werden musste. Die zwischenmenschliche Hilfsbereitschaft funktioniert wohl in ähnlicher Form auch heute noch - erinnert sei an diversen Katastrophen der Vergangenheit (Flutkatastrophe etc.) -; allerdings handelte es sich hier regelmässig um "unübersehbare" Ereignisse, bei denen oftmals Hilfemassnahmen in den Dienst medienwirksamer Vermarktung gestellt wurden. Viele kleine anonyme Einzelschicksale sind für die Medien weniger interessant, weshalb hier - wie eingangs dargelegt - eine wesentliche (sachfremde) Stütze der Hilfsbereitschaft entfällt und nur der aktive Zusammenschluss bleibt.(*)
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