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Degeneration, Ethik- und Demokratieverlust...

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Treibjagd...

Bereits seit 2003 sind auf dieser Seite die folgenden fünf Absätze zu lesen; der Inhalt hat nichts von seiner Aktualität verloren; auf aktuelle Entwicklungen bezogene Anmerkungen zum Thema folgen danach...(*)

Ich bin gegen Treibjagden. Und zwar sowohl auf Tiere wie auch Menschen. Es erfüllt mich mit grosser Sorge, dass sich Gesellschaftssysteme bzw. Staaten immer häufiger ihrer Gegner dadurch zu entledigen suchen, dass sie sie in die Enge treiben, um die geförderte Eskalation als Alibi für eine unnachgiebige Reaktion zu bemühen, die ohne Eskalation rechtsstaatlich nicht zu rechtfertigen wäre. Freilich gibt es Notwehrsituationen, in denen - per definitione - einem gegenwärtigen Angriff (auf den Rechtsstaat) unmittelbar und entschlossen begegnet werden muss. Ein staatlicher Racheakt bzw. ein (nichtjustizieller) Gegenschlag ist indessen in demokratischen Staatsformen grundsätzlich durch die vorrangige, justizielle Aufarbeitung gehindert. Soweit die Theorie.

   Wir müssen uns vor Augen halten, dass jeder Mensch ausrasten kann, wenn er entsprechend in die Enge getrieben wird. Daher besitze ich die feste Überzeugung, dass ein Staatswesen die dringende, vorrangige Aufgabe hat, innerhalb der Schaffung staatlicher Rahmenbedingungen nach besten Möglichkeiten zu vermeiden, dass Menschen in die Verzweiflung getrieben werden. Dies hat dadurch zu geschehen, dass Menschen in Not immer einen Dialog mit einem Ansprechpartner finden können, der sich aufrichtig um sie bemüht. Sind Eskalationsszenarien eingetreten, so wird es je nach erreichtem Grad immer schwieriger - aber nicht unmöglich - den Dialog zu schaffen. Daher ist auch hier - wie sooft - die präventive, vorbeugende Dialogbereitschaft die beste Form, Eskalationen zu vermeiden. Der "hinterhältigen Verführung", jemanden durch geförderte Eskalation auszugrenzen, um eigene Machtpotentiale nicht zu gefährden, sind meiner Meinung nach leider Regierungen bzw. Verwaltungsträger auf allen Exekutivebenen schon erlegen. Die extreme Gefährlichkeit dieser Handlungsweise liegt in ihrer Unauffälligkeit und vordergründigen Rechtfertigung, mit der sie verlogen intrigiert, noch zumal Ihre Gegner nicht selten Menschen sind, die - zumindest in den Anfängen - ihrerseits zutiefst von der moralischen Korrektheit ihres Handeln überzeugt sind.

   Es liegt mir fern, hierdurch Taten von Baader-Meinhof/RAF, Bin-Laden, den Palästinensern, den Tschetschenen (Moskauer Theater) u.v.a. in Schutz zu nehmen. Aber dennoch steht fest: die einseitige, propagandistische Verteufelung von eskalierten, menschlichen Taten ohne Blick auf Umfeld und Ursachen verstellt uns den Blick auf eine gerechte Beurteilung. Und nur diese eröffnet uns die Möglichkeit, einen Weg zu finden, menschliches Leid mit geringstmöglichem Aufwand bereits in der Entstehung zu bekämpfen. Unserer heutigen,  mediengesteuerten Neigung zur einfach konsumierbaren und sensationstriefend aufbereitbaren schwarz-weiss-Malerei steht eine derartige Hinterfragung freilich im Wege. Und spüren wir nicht alle ein aufkommendes Unwohlsein, wenn obrigkeitliche Lenker den Menschen, die für ihre Ideale und die Ideale ihrer Brüder und Schwestern ihr eigenes Leben auslöschen, die zweckdienliche Bezeichnung “Terroristen” aufdrücken, während diese Vertreter der Obrigkeit jedwede Ehrbegriffe (“Ehre”/”Ehrlichkeit”) verloren haben.

   Ich mag von diesem ernsten Thema nicht kitschig abdriften. Trotzdem möchte ich abschliessend eine Vorlage aus der Kategorie "Aktionfilm" anführen: In dem in der Regel als Gewaltfilm bezeichneten Machwerk "RAMBO" wird ein Ex-Vietnamkämpfer - gespielt von Sylvester Stallone - aus machtbeflissener Schikane heraus und ohne sachlichen Rechtfertigungsgrund seine hartnäckige Verfolgung immer mehr in die Enge getrieben und gereizt, bis er mit Hilfe seiner im Vietnamkrieg erworbener Fähigkeiten auf seine Art die Treiber jagt. Der Film hat meines Erachtens sehr treffend aufgezeigt, welche (Eigen-)Dynamiken durch das In-die-Enge-Treiben eines Menschen freigesetzt werden können und wie ungerecht die Beurteilung desselben ausfallen muß, wenn über ihn ohne Berücksichtigung seiner Vorgeschichte an Hand der Taten gerichtet wird, die er  (in die Enge getrieben) begangen hat. In der realen Welt kommen allerdings Provokateure und schikanöse Treiber regelmässig nicht nur unbehelligt, sondern häufig sogar als Gewinner davon. Sehr gut lässt sich dies auch in unseren Tagen beobachten, wenn man sich die legitimationsbeflissenen Auslöser von Kriegen, den Höllenszenarien für eine Treibjagd auf Menschen schlechthin, ansieht...

PS: Ich bin der Auffassung, dass sich die Zeilen dieser Seite bestätigen, wenn ich mir den in meiner Tageszeitung am 13.11.02 veröffentlichten Wortlaut des kurz zuvor aufgetauchten Tonbandes von O.B.Laden mit seinen Drohungen an die Adresse westlicher Staaten (Endpassage) ansehe: “Wenn ihr vom Tod eurer Männer erschüttert seid, denkt an unsere Kinder, die jeden Tag in Palästina und Irak getötet werden”.(*)

“Unterschätzt nicht, daran mitschuldig zu sein, dass Menschen nichts zu verlieren haben - und ihr habt viel zu verlieren...” (W.M.)

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