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Degeneration, Ethik- und Demokratieverlust...

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Insolvenz...

Bereits seit 2004 sind auf dieser Seite die folgenden zwei Absätze zu lesen - Szenarien, wie sie uns auch heutzutage noch sehr bekannt vorkommen. Lesen Sie also ruhig weiter - der Inhalt hat nichts von seiner Aktualität verloren; auf aktuelle Entwicklungen bezogene Anmerkungen zum Thema folgen danach...(*)

Insolvenz - ein schönes Wort für Bankrott! Es trifft immer mehr in unserem Lande, während unsere Politiker jeden Tag aufs Neue Wirtschaftsinstitute - bzw. deren viele hundert Seiten umfassende, gutachterliche Ergüsse - zitieren, die den morgigen Aufschwung bereits deutlich erkennen können. Betrachte ich mir die tatsächliche Entwicklung in den letzten zwei Jahrzehnten des wirtschaftlichen Niederganges der BRD, so frage ich mich tatsächlich, für was die alljährlich stets neben der viel realistischeren Prognose eines der Müllabfuhr zugehörigen Arbeitnehmers gelegenen “Fachleute” bezahlt werden ? Nach einigen, wenigen Jahren der Fehlbewertung liess ich mir bei dieser Bemerkung den Vorwurf der Polemik und des Populismus noch gefallen. Jetzt nicht mehr.

   Als wirtschaftlich wirksamer Gestaltungsfaktor schien die Insolvenzordnung Ende der 90er Jahre die alte Konkursordnung ablösen zu wollen; erstmals war auch die private Insolvenz möglich. In den Schuldenturm geratene, junge Menschen sollten wieder eine Perspektive für ihr Leben erhalten und - im Falle demonstrierten Wohlverhaltens über eine Zeit von zuerst 7 und später 6 Jahren - eine vollständige Entschuldung bewirken können. Die - meines Erachtens richtig gelegenen - Kritiker dieses wieder einmal am Symptom statt an der Ursache (Kreditvergabe!) operierenden Gesetzes wurden schnell überrollt. Es kam wie es kommen musste. Das völlig unpraktikable Insolvenzverfahren wurde eine Spielwiese für den Missbrauch. Internetseiten mit ausführlichen Hinweisen für Profi-Schmarotzer schossen wie Pilze aus dem Boden, während die wirklich Bedürftigen monatelang auf einen Beratungstermin bei den  vom Staat im Stich gelassenen Schuldnerberatungen warte(te)n. Gläubiger, die ihrerseits bislang noch keine Zweifel am Sinn einer Rechnungsbegleichung hegten, kamen schwer ins grübeln, wenn sie - wie mir als Gläubigervertreter x-fach passiert - im Zuge der Anmeldung ihrer Forderung zur Insolvenztabelle in den wenigen Fällen einer Quotenverteilung für 3- und 4-stellige Schuldbeträge 3 bis 4 Raten einstelliger EURO-Beträge als Schuldausgleich in Empfang nehmen durften; dieser (Seid froh, dass überhaupt etwas kommt-) Verfahrensirrsinn gipfelt(e) in einem unerträglich hohen Prozentsatz an Fällen tatsächlich in der Erkenntnis, dass die selbst zu tragenden Kosten für Porto/Bankanweisung bzw. Briefpapier in diesen Angelegenheiten deutlich höher (gewesen) sind, als die empfangene Quote. Wenn man bedenkt, dass informierte Schuldner - noch dazu im Zuge einer regelmäßig auf Steuergeldrisiko erfolgenden Stundung der Verfahrenskosten - bei taktisch kluger Veranschlagung lediglich einen Zeitraum von 6 Jahren “Wohlverhalten” durch Zahlung von Tröpfchenraten hinter sich bringen müssen - früher stand hier die Titelverjährung von 30 Jahren dagegen -, dann lässt sich der Kommentar eines diesbezüglich erfreut jubelnden Schuldners verstehen: “Dies sitz ich auf einer Backe ab...”. Wie schön, wenn wir hiernach alle noch fest daran glauben können, dass Rechnungen stets beglichen werden müssen. Doch auch bei Abschaffung dieser verfehlten Praktik (zumindestens auf dem Privatsektor) bleibt das Problem, wie der zum Kredit verführten Kundschaft der jahrzehntelange Druck genommen werden kann. Auch wenn dies nicht auf Kosten von vertrauensseligen Privatgläubigern die Wirtschaft ankurbelt, so bin ich doch ein Anhänger der fairen Information und Aufklärung. Im übrigen waren - auch wenn es die schutzbedürftigen Betroffenen nicht so gerne hören - Volljährigkeit mit 21 Jahren u.a.m. aus vergangenen Tagen bei weitem nicht so sinnentleert wie vieles, was heute als neuzeitliche Errungenschaft gepriesen wird...(*)

Mittlerweile zeichnet sich ab, dass die leidtragenden Insolvenzgläubiger von heute immer häufiger die Insolvenzschuldner von morgen werden. Hieraus resultiert erneut ein desolates Verschiebungsprinzip, das ein Problem im Interesse der “nach-mir-die-Sintflut”-Orientierung nur aufschiebt, mit der Folge, dass wieder nur das Symptom und nicht die Ursache bekämpft wird...

Bezeichnenderweise folgt auch hier keine oder eine falsche Antwort auf die grosse Frage “Warum machen wir nicht die wirklichen Ursachen verantwortlich ?” nach einem Blick auf das übermächtige Bankenwesen...

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